Unseren gemeinsamen Urlaub haben wir bei eher bescheidenen Wetterverhältnissen im Garten verbracht.
Und da wir dort ja "nur" ein Sommerhäuschen haben, wird´s darin an kalten Abenden ganz schnell ungemütlich - aber man kann es sich ja mit Decken und Zusammenkuscheln (wir saßen wohl wie die Hendln am Sprissel) gemütlich machen.
Aber sonst war das schon eine sehr schöne Woche. In der Früh die Tür aufmachen und im Garten zu stehen - nicht barfuß, denn sonst hat man mit 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Nacktschnecke zwischen den Zehen.
Auf der Terrasse frühstücken, auch wenns regnet und sich dabei gut einpacken (ich würde sagen, wir haben eine Roßkur hinter uns und da bisher keiner von uns zu schnupfen begonnen hat, sage ich mal, wir sind abgehärtet für das was da noch kommen mag :-) )
Am Abend draußen sitzen, bis es finster ist, einem Glas Rotwein oder Sprizz Aperol und bei Kerzenschein, das genieße ich unheimlich!
Der Schnecki liebt seine Freiheit im Garten - Gartentür auf und mit dem Roller oder dem Rad eine Runde durch die weitläufige Anlage drehen oder ganz alleine mit seiner Leiterwagerl den ausgestochenen Löwenzahn zum Komposthaufen bringen. Da fühlen sich kleine Kinder ganz groß und selbständig.
Und im Freien macht einfach alles mehr Freude.
Unsere zwei "Hauptnachbarn" sind sehr nett. Ältere Herrschaften, die meist den ganzen Sommer draußen verbringen und sich freuen, dass mit dem Schnecki wieder Kinderlachen Einzu gehalten hat. Mit dem einen Nachbarn ging der Schnecki bei Einbruch der Dunkelheit Nacktschnecken mit der Gurkenzange einfangen und - ääääh - im Salzwasser auflösen; der alte Herr hatte seine Freud, nicht allein unterwegs zu sein und dem Kind graust ja so schnell vor nix und mit unserer vis-a-vis Nachbarin ging er in der Früh oder am Abend eine Runde mit dem kleinen Hund (der Kinder lieber mag als Erwachsene, erklärter er mir) spazieren.
Mit unserer Niederösterreich-Card machen wir heuer Ausflüge, die wir - hätte es uns nicht ins Mostviertel verschlagen - wahrscheinlich nicht gemacht hätten, weil man sich für einen Tagesauflug halt schon überlegt, ob man sich für Hin- und Rückfahrt wirklich 2-3 Stunden Zeit nehmen will.
So aber sind wir einen Tag auf die Gemeindealpe gefahren, mit dem Sessellift bis zur Bergstation gefahren und dann bis zur Mittelstation runter gewandert. Der Schnecki hat dabei glaube/hoffe ich seine panische Angst vor Kühen verloren, weil wir nämlich quer über die Alm an den Kühen vorbeigewandert sind.
Für mich, die ich als Kind bei meiner Oma immer Kühe austreiben (sprich auf die Weide bringen) dabei war, ist es total unverständlich, dass man vor Kühen so Angst haben kann, dass man, wenn man sie auch nur von Weitem sieht, sich total versteift und nur noch die Flucht ergreifen will. Beim Schnecki ist das auf einer Erlebnis zurück zu führen, als er noch nicht ganz ein Jahr alt war. Damals waren wir bei Freuden meines Papas im Waldviertel, deren Nachbarn einen Bauernhof haben. Den Bauernhof haben wir mehrmals täglich besucht, weil das Kind von dem vielen Getier - auch von den Kühen - so angetan war. Wir waren im Kuhstall, das Kind hat gegackert vor Freude, hat die Tiere gestreichelt und es hat ihm auch nichts ausgemacht, von der riesigen Kuhzunge angeschlatzt zu werden. Doch dann hat ihn so ein riesiger Kuhschädel, der ja größer als das ganze Kind war, angemuht - direkt ins Gesicht und mit einer Inbrunst, wie es nur eine ungeduldig auf den futterbringenden Bauern wartende Kuh kann. Das war das Ende eine bis dahin wunderbaren Freundschaft.
Der Schnecki kann sich dieses Erlebnis natürlich nicht mehr erinnern, die Angst - und zwar nur vor dem lauten Muhen der Kuh - steckt ihm aber noch immer in den Knochen.
Von der Mittelstation aus fuhren die Männer mit dem Gokart den Berg hinunter. Ich hatte die Wahl zwischen Gokart (sicher nicht!) und alleine mit dem Sessellift (schlotter!) nach unten zu kommen. Am liebsten wäre ich ja zur Fuß runter gegangen, dafür war es aber eindeutig zu spät und ich wäre wahrscheinlich den halben Berg im Dunkeln nach unten geirrt. Also entschied ich mich für den Sessellift, bin tausend Tode so allein in schwindelerregender Höhe gestorben, vor allem als der Lift stehen geblieben ist und ich mich schon eine Nacht lang völlig allein über dem Berg hängend gesehen hab) und war froh als ich wieder festen Boden unter den Beinchen hatte.
Die Männer haben ihre rasante Talfahrt genossen, der Schnecki hat dem Hausbären untersagt, zu viel zu bremsen ;-)
Meine Paradeisstauden im Garten sind durch den vielen Regen alle abgesoffen. Traurige schwarze Stegel ohne Blätter stehen aus dem Trog heraus, sie tragen zwar Paradeiser, aber nur sehr wenige.
Lavendel geht ganz gut, auch ohne ihn zu pflegen, eine Anomone erfreut uns jede Woche mit einer neuen Blüte und die Himbeerstaude wuchert ohnehin wie Unkraut.
Meine Freundin hat mir bei ihrem Besuch ein paar Pflanzerl aus ihrem Garten ausgegraben und mitgebracht. Wir haben sie gleich eingesetzt und jetzt hoffe ich, dass sie das überlebt haben.
Aus der Zitronenmelisse habe ich diese Woche einen Sirup angesetzt. Bin schon gespannt, wie er schmecken wird.
Vor ein paar Wochen habe ich einige winzige, ganz verhungerte Biostauden gekauft. Ihr wisst ja, sie tun mir immer so leid, wenn sie im Lebensmittelgeschäft kurz vor dem Sterben sind, dann muss ich sie einfach kaufen und versuchen, ihnen neues Leben einzuhauchen (all meine so dankbar blühenden und pflegeleichten Orchideen sind auf diese Weise zu mir gekommen und das bereits vor Jahren).
Ich habe also um 1 Euro!! pro Stück Heidenelke, Großer Ehrenpreis, Echtes Johanniskraut, Echtes Labkraut und Wilde Malve eingepackt und im Garten in Erdbeersteigen gesetzt. Und alle miteinander fühlen sich wohl und wachsen fröhlich vor sich hin. Ein paar Sonnenwochen hätte ich gerne noch für sie, damit sie noch mehr Kraft tanken können, bevor ich sie in den Boden umpflanze, wo sie hoffentlich den Winter überstehen werden.
Besonders gern hab ich´s, wenn die ganze Familie bei uns ist. Da wirds ein bisserl eng um den Esstisch, ich sitze dann immer auf der Stufe zum Hauseingang, am (oder besser unter dem) Kopf der Tafel :-) und es ist ur gemütlich!
Am meisten freut mich, dass sich alle so wohl fühlen bei uns, in diesem kleinen Garten, mit dem Retro-Häuschen, sogar meine Schwiegermama hat enormes Sitzfleisch bewiesen und ordentlich gegessen (und das ist unausgesprochen ein riesen Kompliment)
Im Herbst wird die riesige Fichte gefällt. Sie ist an die 20 Meter hoch, hat einen gespaltenen Stamm - das heißt sie hat zwei Wipfel - und es ist nich auszuschließen, dass sie auseinanderbricht. Irgendwie schade, weil sie wirklich ein schöner Baum ist, andererseits aber auch wahnsinnig viel Dreck macht mit ihren Nadeln, von denen ich schon mal eine im Fuß stecken hatte. Und bei einem Garten, der grad mal 150 m2 groß ist, ist gleich mal der halbe Garten von Nadeln übersäht.
Obwohl das Wetter schon eher herbstlich war, hatten wir doch ein paar Sommerstunden, in denen sich der Schnecki todesmutig in den etwa 20 Grad kalten Badeteich geschmissen hat. Der Teich wird permanent vom Bach mit Frischwasser gespeist, daher wird er auch nie warm, das Wasser ist aber dafür ganz klar und es leben tausende Rotfedern darin.
Und jetzt sind wir wieder zuhause, es gibt wieder Internet und ich kann wieder ein bisserl schreiben. Nächste Woche beginnt die Schule, einer neuer Abschnitt in Schneckis und unserem Leben.
Alles sehr aufregend :-)!